Dresdner Hochzeitsspektakel vor 300 Jahren
Sie ist in diesen Wochen in aller Munde, die grandiose Hochzeit des einzigen ehelichen Sohnes Augusts des Starken mit der Kaisertochter Erzherzogin Maria Josepha von Österreich. Eine Hochzeit, deren Feierlichkeiten sich über geschlagene sechs Wochen hinzogen. Die Dresdner Bürger – egal, ob arm oder reich – hatten dabei freudig mitzufeiern. Dass die Armut im Sachsenlande spürbar zunahm, berührte die Majestäten minder. August der Starke präsentierte dem neidvoll auf Dresden schauenden Fürstenhäusern Europas ein Fest der Superlative. Das allein zählte!
August der Starke hatte sich verrechnet
Als die Heirat herankam, musste August bei aller inszenierter Freude eine überaus bittere Pille schlucken. Weitsichtig hatte er die lukrative Verbindung zwischen Sachsen und Österreich bereits arrangiert, als sein Sohn und Maria Josepha noch Kinder waren. Den Habsburgern war kein männlicher Nachkomme vergönnt. Deshalb standen für August die Chancen gut, zu gegebener Zeit einen Wettiner auf den Kaiserthron zu bringen. Fast hätte das auch geklappt, wäre in Österreich nicht die Gesetze zur Thronfolge geändert worden. Als das Paar sich vermählte, war die seit 1713 angestrebte Pragmatische Sanktion nicht mehr aufzuhalten. Sie gestattete nun auch weiblichen Nachkommen die Annahme der Kaiserwürde. Und so konnte im Jahr 1740 Maria Theresia Kaiserin werden.
Sonder-Ausstellung im Jagdschloss Hubertusburg
Dennoch stärkte die Allianz mit Österreich das Ansehen Sachsens. Nach dem Tod Augusts des Starken im Februar 1733 ließ das junge Herrscherpaar u.a. zwei gewaltige Bauten errichten: die Katholische Hofkirche in Dresden und das Jagdschloss Hubertusburg.
Das Schloss zeigt bis zum 6. Oktober 2019 eine Ausstellung zu der „Traumhochzeit des Jahrhunderts“. Gleichzeitig bekommt der Besucher einen Eindruck vom gegenwärtigen Zustand dieses größten Rokokoschlosses Sachsens, das zu den größten Jagdschlössern Europas zählt. Eindrucksvoll wird darüber hinaus die bewegte und teilweise erschreckende Geschichte des Schlosses sowie sein Zustand nach 1945 dokumentiert.
Der Besuch lohnt sich auf jeden Fall. Von Dresden aus fährt man ca. 50 Minuten auf der A14. Die Anfahrt bis Wermsdorf ist gut ausgeschildert. Auf der Website des Schlosses finden Sie weitere Informationen: https://www.hubertusburg-wermsdorf.de